Archiv der Kategorie: Lokale sozialpolitische Entwicklungen und Ereignisse (München)

„Ein Euro Jobs“ – München

Das IAB (hauseigene Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit) kommt in einer Studie zum Ergebnis, dass Arbeitsgelegenheiten (sog. „1-€-Jobs) in München negative Beschäftigungseffekte haben. Dies bedeutet: Personen die keine Arbeitsgelegenheit wahrnehmen müssen, finden leichter einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt. Dies gilt insbesondere für Maßnahmen die von der Stadt München gefördert werden.

Quelle:
http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/36/36016/1.html

München: Kein Recht zu betteln?

In regelmäßigen Abständen findet in der Lokalpresse München eine wenig fundierte Hetze gegen bettelnde Personen (die angeblichen „Bettlerbanden“ angehören) statt.
Bei der Berichterstattung werden oft viele Fakten nicht berücksichtigt. Beispielsweise, dass Betteln in München natürlich organisiert sein muss, da bei einer Kontrolle durch die Polizei das Geld als Sicherheitsleistung beschlagnahmt wird. Dies ist aber nicht zwangsläufig ein Zeichen für „Banden“ sondern ist logischerweise die einzig sinnvolle Form in München betteln zu gehen. Wenn das Geld nicht eingesammelt wird, wäre die ganze Arbeit bei einer Kontrolle möglicherweise umsonst.
Mehrheitlich handelt es sich – meiner persönlichen Einschätzung nach – gerne lasse ich mich korrigierem – bei in München „bettelnden“ Menschen um Personen, die kein Zugang zu Sozialleistungen haben, sich aber legal in Deutschland aufhalten.

Zwei gute Berichte sind in den letzten Tagen in der Sueddeutschen Zeitung erschienen. Sie stechen aus der üblichen Berichterstattung heraus:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/armut-in-muenchen-trotz-euro-rente-ist-betteln-verboten-1.1189948

http://www.sueddeutsche.de/bayern/bettler-in-bayerns-staedten-bitte-seien-sie-kaltherzig-1.1183064

Drei weitere interessante Links zum Thema „Betteln“ z.T. auch mit expliziten Bezug auf München:
http://www.linksnet.de/de/artikel/20688
http://pixeloekonom.com/2010/06/23/beruf-bettler-die-okonomie-einer-gar-nicht-so-einfachen-tatigkeit/
http://www.jurawelt.com/aufsaetze/strafr/3554

Nächste Termine + Kurzbericht vom letzten Treffen

Die nächsten offenen Treffen des AKS finden im Eine Welt Haus statt (Schwanthaler 80, Restaurant/Cafe).
Jeweils donnerstags ab 19 Uhr am:

15.12.2011
19.01.2012
23.02.2012

Kurzbericht:
Hauptthema ist am 10.11. u.a. das Thema Wohnungslosigkeit (Unterkunftsanlagen, Pensionen, bürokratische Verfahrenswege, Umstrukturierungsplanungen der Stadt München) gewesen. Es wurden intensiv Fragen diskutiert und formuliert, die mit Kooperationspartnern zeitnah an das Wohnungsamt geschickt werden.
Besonders gefreut haben wir und über den regen Zulauf interessierter Personen.
Für das nächste Thema wurde das – bereits mehrfach verschobene Thema – Recht auf Hilfe festgelegt. Es sei darauf hingewiesen, dass es aktuell eine Initiative gibt die versucht den Rechtsanspruch auf Jugendhilfe abzuschaffen! vgl. z.B. http://sozialearbeit.einmischen.info/__oneclick_uploads/2011/10/munder-bessere_kinder-und_jugendhilfe-14-09-111-1.pdf Sollten sich die Planungen präzisieren ist Widerstand gefragt – möglicherweise würden wir uns im Rahmen vom AKS mit dem Thema intensiver beschäftigen.

Über uns – Selbstverständnis (vorläufige Entwurfsfassung)


Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit – München

 

Wer wir sind

Der Arbeitskreis „Kritische Soziale Arbeit“ (Ak KriSo) ist ein Zusammenschluss von in der Sozialen Arbeit tätigen Einzelpersonen im Großraum München.

Jede Person die Interesse hat kann sich gerne an einzelnen Veranstaltungen, temporär und natürlich auch langfristig am AK beteiligen.

Auch uns „eint weder Ideologie noch ein Konsens in Theorie, sondern das Bemühen um Formulierung und Realisierung von Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit.“[1]

 

Ausgangslage

Wir stellen fest:

  • Soziale Probleme und Ihre – oft auch gesellschaftlichen – Ursachen, die Praxis Sozialer Arbeit (inkl. der Methoden), die „Aufträge“ an die Soziale Arbeit (Stichwort: „Monomandat von oben“ vs. „doppeltes Mandat“ vs. “Tripelmandat“) und die Ziele Sozialer Arbeit mit den davon verbundenen Werten  werden nicht ausreichend kritisch reflektiert.
  • Soziale Probleme werden mit der Durchsetzung neoliberaler Ideen zunehmend individualisiert[2]“.
  • Bestimmte Bevölkerungsgruppen werden ausgegrenzt und stigmatisiert – mitunter auch von Seiten der Sozialen Arbeit.

 

In Anbetracht dessen hat sich im März 2011 der „AK KriSo – München“ gegründet.

 

Unsere Ziele

  • Eine kritische Auseinandersetzung mit der bestehenden (Sozialarbeits-)Praxis sowie den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Sozialen Arbeit. Dies beinhaltet u.a. Diskussionen zu Macht(strukturen), zu Ausgrenzung & Diskriminierung[3], zu (strukturellen) Ungerechtigkeiten und zur Legitimität bestimmter Praxen – sowohl im Allgemeinen wie auch am konkreten Einzelfall.
  • Bewusstseinsbildung bei in der Sozialen Arbeit tätigen Personen, PolitikerInnen und der MitgliederInnen unserer Stadtgesellschaft
  • Veränderungsprozesse initiieren/Perspektiven entwickeln/Alternativen aufzeigen/

 

 

Unsere Umsetzungsstrategien (Auswahl)

Kritische Reflexion (Themenabende/ggfls. Fachtage/ggfls. Publikationen)

Positionierung zu (sozial-)politischen Entwicklungen, Entscheidungen und Ereignissen innerhalb der Sozialen Arbeit und der Politik des Sozialen

Kampagnen (z.B. Lobbying/Öffentlichkeitsarbeit)

Ggfls. Recherche

Ggfls. Forschung

Ggfls. Vernetzung (z.B. Bündnis „München Sozial“, AKS-DT)



[1] Übernommen von http://www.kritischesozialearbeit.de/

[2] vgl. z.B. Mäder 2006, S.207.

[3] Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Diskriminierungsformen wie z.B. ageism, sexism, racism, antiziganism, ableism, classicism.