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Neues Selbstverständnis vom AKS München

Wir haben nach fast einjähriger Diskussion gestern im Plenum unser neues Selbstverständnis verabschiedet:

Als Pdf hier: Selbstverständnis_AKS_Muenchen_März2018-Endversion

Präambel: Unser Selbstverständnis dient als Basis für das gemeinsame Arbeiten. Es kann und soll deshalb in einem fortdauernden Prozess an veränderte Rahmenbedingungen unserer Arbeit und Veränderungen der politischen Landschaft angepasst werden.

Wer wir sind
Der „Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit München“ (AKS München) ist ein Zusammenschluss von in der Sozialen Arbeit Tätigen, Studierenden und Lehrenden im Großraum München. Der AKS München gründete sich im März 2011 in der Denktradition der Kritischen Sozialen Arbeit, deren Wurzeln bis in die
späten 1960er-Jahre zurückreichen. Der AKS München arbeitet unabhängig, steht jedoch in Verbindung mit emanzipatorischen Bewegungen, den Arbeitskreisen Kritischer Sozialer Arbeit im In- und Ausland und Gewerkschaften. Die regulären monatlichen Treffen stehen allen Interessierten offen.

Was wir unter Kritischer Sozialer Arbeit verstehen

Als Sozialarbeiter*innen arbeiten wir häufig mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Als kritische Sozialarbeiter*innen begreifen wir „Soziale Probleme“ nicht über individuelle Zuschreibungen, sondern verweisen auf konkrete gesellschaftliche Bedingungen als Ursache für deren Entstehung: die zunehmende Neoliberalisierung von Politik und Gesellschaft, die Privatisierung von öffentlichen Räumen und Angeboten, wirtschaftliche Krisen, prekäre Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung, Krieg und Flucht. Hieraus ergeben sich Ausgrenzungs- und Ausschlussprozesse, gesellschaftliche Entsolidarisierung, wachsende Ungleichheit und prekäre Lebensbedingungen; die sozialen Sicherungssysteme werden – politisch gewollt – ausgehöhlt. Parallel dazu erleben wir eine zunehmende Überwachung und den Ausbau repressiver ordnungspolitischer Maßnahmen.
Zu unserem Verständnis von Kritischer Sozialer Arbeit gehört die Problematisierung von Machtstrukturen, die diesen Prozessen zugrunde liegen; wir fragen auch, inwieweit wir als Sozialarbeiter*innen diese reproduzieren. Soziale Arbeit als Profession bewegt sich in einem etablierten System aus staatlichen Rahmenbedingungen, ideologischen Vorgaben von Trägern und Kirchen, Gesetzen und Marktmechanismen; innerhalb dieses Systems etabliert Soziale Arbeit immer wieder
erfolgreich progressive und emanzipatorische Arbeitsansätze und Methoden wie die Gemeinwesenarbeit, parteiische Frauen- und Mädchenarbeit und akzeptierende Suchthilfe. Sozialarbeiter*innen sehen sich zunehmend mit Wirtschaftlichkeits- und Effizienzansprüchen konfrontiert und weiterhin teilweise
prekären Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Als kritische Sozialarbeiter*innen analysieren und hinterfragen wir die gängige professionelle Praxis unter diesen Aspekten.

Wofür wir uns einsetzen
Wir setzen uns dafür ein, strukturelle Ungleichbehandlung, Ausschluss- und Diskriminierungsprozesse sichtbar zu machen und ihnen entgegenzuwirken. Unsere Arbeit will informieren, provozieren und Befreiungshandeln anstoßen; gemeinsam setzen wir uns aktiv und widerständig für benachteiligte Menschen ein. Indem wir Zusammenhänge benennen, Bildungsprozesse anstoßen und Öffentlichkeit generieren, erzeugen wir ein kritisches Bewusstsein bei den Adressat*innen Sozialer Arbeit und im Bereich der Sozialen Arbeit tätigen, lehrenden und studierenden Personen, Politiker*innen und den Mitgliedern unserer Stadtgesellschaft; wir erarbeiten Handlungsalternativen, entwickeln Perspektiven und stoßen widerständiges Handeln und Veränderungsprozesse an.

Konkrete Aktivitäten:
• Kritische Reflexion (Themenabende, Fachtage, Publikationen, Recherche, Unterstützung
kritischer Forschung)
• Positionierung zu (sozial-)politischen Entwicklungen, Entscheidungen und Ereignissen innerhalb
der Sozialen Arbeit und der Politik des Sozialen (Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit,
Aufklärungsarbeit)
• Aufbau von Gegenmacht durch Vernetzung und Bündnisarbeit unter anderem mit
Betroffenengruppen, Gewerkschaften, Verbänden, Wissenschaft und Hochschule,
Ansprechpartner*innen in Medien, Parlamenten und Parteien, thematischen Bündnissen oder
Initiativen
• Solidarität bekunden mit Menschen in sozialen Schwierigkeiten
Themenbereiche unserer Arbeit aus den letzten Jahren:
• Staatliche Eingriffe in die Asylsozialberatung in Bayern
• Diskriminierung im kirchlichen Arbeitsrecht
• Dienstherreneigene Studiengänge Sozialer Arbeit
• Fachliche Beratung zum Rechtsdienstleistungsgesetz
• Kritische Begleitung der Einführung „Wirkungsorientierter Steuerung“ in der Kinder- und
Jugendhilfe in München
• Kritische Auseinandersetzung mit dem Ausbau der geschlossenen Unterbringung durch die
Jugendhilfe
• SGBVIII-Reform
• u. v. m.

Aufruf für Demonstration in Ingolstadt

Abschiebelager abschaffen statt ausweiten! Aufruf zur Kundgebung!

Unser Flyer:
Flyer Ingolstadt 04 2018

Hinter den euphemistischen Bezeichnungen „Transitzentren“ oder „ANKER Einrichtungen“ verbergen sich in Wirklichkeit Abschiebelager, deren Ziel es ist, Flüchtlinge möglichst schnell und im Verborgenen abzuschieben und ihnen die Integration in Deutschland zu verwehren. Mitten in Bayern befinden sich in Ingolstadt-Manching, Deggendorf und Regensburg bereits drei dieser Abschiebelager. In Bamberg ist es Teil der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken. Diese Lager sind das schlechte Vorbild für die bundesweit durch die GroKo geplanten „ANKER-Einrichtungen“. In diesen Abschiebelagern werden Menschen ihrer persönlichen Rechte beraubt. Dagegen haben wir uns zusammengeschlossen, um laut und deutlich NEIN zu sagen!
Wir fordern:  die sofortige Schließung der Abschiebelager,  ein indiviuelles Recht auf Asyl und ein faires und rechtsstaatliches Asylverfahren,  eine ausreichende Verfahrensberatung und einen Rechtsbeistand für alle im Asylverfahren,  die Aufstockung der Stellen der Asylsozialberatung der Wohlfahrtsverbände,  eine menschenwürdige Unterbringung für alle neu ankommenden Asylsuchenden, in der die Privatsphäre geschützt und ein selbstbestimmtes Leben möglich ist,  eine schnelle Verteilung auf kleine Unterkünfte,  Bildungs- und Beschäftigungschancen von Anfang an, Besuch von regulären Schulen und Betreuungseinrichtungen für alle Kinder und Jugendlichen. Wir wollen, dass die Solidarität zwischen den Geflüchteten und der einheimischen Bevölkerung, die in den letzten Jahren gewachsen ist, nicht durch eine Politik der Isolation zerstört wird! 11.04.2018, 14-16 Uhr Ort: Theaterplatz, 85049 Ingolstadt