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Drogentote in Bayern – Offener Bündnisbrief an Ministerin Huml

Liebe KollegInnen,
am 21.07.2018 beteiligte sich der AKS München u.a mit einem Redebeitrag am Drogentotengedenktag 2018 in München.
Die ausführliche Stellungnahme vom Bündnis von Condrobs, Extra, Caritas, Münchner-Aids Hilfe, Prop, AKS und Getaway e.V. welche sich an die bayr. Gesundheitsministerin Huml richtet lest ihr hier: Stellungnahme Drogentotengedenktag 2018

AKS Rede zum heutigen Drogentotengedenktag

Heute ist Drogentotengedenktag. Hierzu hält der AKS am Marienplatz eine Rede.
308 der 1207 Drogentoten sind 2017 in Bayern verstorben.
Unsere Rede findet sich zum Download hier:
Rede AKS zum Drogentotengedenktag 2018 final

Rede AKS zum Internationalen DrogenTotenGedenktag am 21.7.2018
Auch wir vom AKS möchten etwas zum internationalen Drogen-Toten-Gedenktag beitragen.
Als Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit wollen wir hier und heute unsere Position zur nationalen und internationalen Drogenpolitik ansprechen. Wir wollen aber auch zu der Rolle Stellung beziehen, in der wir als SozialarbeiterInnen in diesem Zusammenhang oftmals gesehen, zum Teil sogar gedrängt und funktionalisiert werden.
Die RednerInnen vor uns haben schon gut erörtert, worum es heute geht. Wir gedenken der vielen Drogentoten, die wir auch als Opfer der internationalen restriktiven Drogenpolitik sehen. Und da es der Internationale Drogentotengedenktag ist, wollen wir auch die globalen Ausmaße dieser Politik hier und heute ansprechen.
Uns geht es hier nicht nur um die Drogentoten, die aufgrund verunreinigter Substanzen sterben, sondern auch um die gesellschaftlichen Umstände in denen DrogengekonsumentInnen clandestin leben müssen.
Uns geht es aber auch darum, der vielen Toten zu gedenken, die als s.g. „Kollateralschäden“ in Folge von Landvertreibungen, Drogenkriegen und drogenfinanzierter Kriege in Kauf genommen werden.
Aus der Geschichte wissen wir, Prohibition führt zu weiterer Verelendung der Konsumenten und der Produzenten (gemeint sind hier die Bauern und Arbeiter auf den Feldern), und führt zu scham- und skrupelloser Bereicherung der Profiteure.
Die Profiteure sind nicht nur die mexikanischen Kartelle oder die Taliban weit weg, sondern auch die Waffenlieferanten und skrupellose Händler vor Ort, deren maßlose Gewinne mit tatkräftiger Unterstützung aus Europa aufrechterhalten und gesichert werden.
Und das nicht nur durch deutsche Waffenlieferungen von z.B. Heckler & Koch, sondern allein schon durch die Prohibitionspolitik, die diese dunklen Geschäfte des organisierten Verbrechens erst möglich und so richtig profitabel macht.
Es kommt zu Korruption bis in die höchsten Ebenen, zu Landvertreibungen der örtlichen Bevölkerung. Fluchtursachen werden so aktiv geschaffen.
Diese Politik dient aber auch dem weiteren Ausbau eines Überwachungsstaates, dem Ausbau von s.g. Polizeiaufgaben, eines Überwachungswahns hier in Bayern und der Durchsetzung eines Generalverdachtes gegenüber jedem Drogengebraucher.
Es sollte klar sein, dass Prohibition weder die Produktion noch den Konsum von Rauschmitteln unterbindet.
Dealer und Konsumenten aber auch neue Stoffkombinationen finden immer ihren Weg, selbst in die Knäste. So kommt es seit Jahrzehnten zu immer wieder „neuen“ Drogencocktails wie s.g. DesignerDrogen, Legal Highs, Badesalze, zu so absurden Kombinationen wie Krokodil, eine teuflische Mischung aus Hustensaft, Benzin, Farbverdünner, Salzsäure und rotem Phosphor als Heroinersatz oder dem nun auch schon seit Jahren etablierten Crystal Meth.
An den Infoständen hier können Sie sich über die Wirkungen und Gefahren der verschiedensten Mittel und Substanzen informieren.
Der Mensch findet immer seinen Weg zum Rausch und zur Droge.
Durch die Prohibitionspolitik profitieren kriminelle Banden von dem Elend, welches die Prohibition schafft und weiter verschärft.
Diese Politik verhindert einen selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Umgang mit Rauschmitteln und sorgt für eine massive Kriminalisierung und Verelendung von Konsumenten.
Und wir, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, sollen dieses forcierte Elend verwalten und verstecken. Wir sind aber keine Elendverwalter.
Unsere Aufgabe ist es nicht und kann es nicht sein, das Leben im Elend zu befrieden. Unsere Aufgabe besteht darin, gesamtgesellschaftlich die Lebensbedingungen zu verbessern.
Das ist unser Selbstverständnis als kritische SozialarbeiterInnen.
Lassen Sie uns kurz auf Beispiele blicken, wie es anders laufen kann.
 Uruguay hat als erstes Land auf der Welt Cannabis legalisiert, und damit die Cannabis-Mafia ruiniert und im Gegenzug die Steuereinnahmen erhöht
 In Staaten der USA, wie z.B. Colorado, bekommt man die Vorteile der Abkehr von der Prohibition deutlich zu spüren. Die Legalisierung des Marktes führt zur Entkriminalisierung der Konsumenten
 Erst kürzlich, Mitte Juni, hat das kanadische Abgeordnetenhaus mit überwiegender Mehrheit und der Senat ein Gesetzt verabschiedet, welches den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert
 Auch Portugal entwickelt sich in eine solche Richtung, und das Beispiel Holland muss inzwischen ja schon nicht mal mehr erwähnt werden
Deshalb fordern auch wir:
 Straffreiheit für den Besitz illegalisierter Substanzen und die Mittel für Strafverfolgung umzusteuern und für Prävention aufzuwenden
 eine kostendeckende Finanzausstattung für Soziale Arbeit, anstatt einen marktwirtschaftlichen Wettbewerb zu schaffen und Konkurrenzsituationen auf Kosten der KlientInnen zu fördern
 die kontrollierte Vergabe von Substanzen und die Schaffung von Konsumräumen, um sicheren, risikoarmen Konsum zu gewährleisten, sowie eine schnelle professionelle Erst Hilfe im Drogennotfall sicher zu stellen
 Drugchecking, um Stoffe auf Verunreinigungen prüfen lassen zu können, um auch den DrogengebraucherInnen einen Verbraucherschutz zu gewährleisten.
 Verpackungen mit Hinweisen zur Substanz und Konsumform einschließlich Warnhinweisen etwa zur Reinheit und Zusatzstoffen ähnlich wie beim bayrischen Reinheitsgebot
 Durch die Lebensmittelüberwachung kontrollierte Produktqualität
 Produkthaftung für Händler und Hersteller
 Erhebung von zweckgebundenen Steuern auf verkaufte Substanzen für Prävention und medizinische Hilfen
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann
 eine deutliche Verringerung gesundheitlicher Risiken und Schädigungen Drogen gebrauchender Menschen erreicht werden
 eine weitgehende Austrocknung des Schwarzmarktes und eine drastische Reduzierung der s.g. Beschaffungskriminalität erfolgen
 mit den Produzenten Fair Trade Lösungen und damit bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ausgehandelt werden

Wir als kritische SozialarbeiterInnen stehen ein, für eine Gesellschaft in der ein selbstbestimmter und selbstverantwortlicher Umgang mit Drogen erlaubt und möglich ist.

Bundestreffen im November

Das Bundestreffen der Arbeitskreise kritischer Sozialer Arbeit wird vom 16.-18.11.2018 in den Räumlichkeiten der HTWK Leipzig stattfinden.

Wer sich einem bestehenden Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit anschließen möchte… (unvollständige Liste): Aks Berlin, Aks Erfurt, Aks München, Aks Hannover, Aks Hamburg, Aks Ruhr, Aks Köln, Aks Frankfurt, Aks Dresden, Aks Hamburg, Aks Koblenz, Aks Kiel, Aks Solingen, Aks Münster, Aks Bremen, Aks Rhein-Main, Aks Darmstadt, Aks Nord-Hessen, Aks Niendorf, Aks Rostock, Aks Emden, Aks Marburg, Aks Leipzig, Aks Chemnitz, Aks Cottbus, Aks Potsdam, Aks Ludwigshafen, Aks Würzburg
Weitere Arbeitskreise sind in Gründung.
Österreich: Termiten Innsbruck, Kriso Wien
Schweiz: Kriso Zürich, Kriso Basel, Kriso Bern, Kriso St. Gallen
We are a movement!

Folgend eine unvollständige Auflistung der Facebookseiten lokaler Arbeitskreise kritischer Sozialer Arbeit:

AKS Berlin:
https://www.facebook.com/Arbeitskreis-Kritische-Soziale-Arbeit-Berlin-189742194523135/

Unabhängiges Forum kritischer Sozialer Arbeit Berlin:
https://www.facebook.com/Unabh%C3%A4ngiges-Forum-Kritische-Soziale-Arbeit-129855257142898/

Bremen, Bremer Bündnis Soziale Arbeit
https://m.facebook.com/profile.php?id=522765021222104&ref=content_filter

AKS Chemnitz:
https://www.facebook.com/akschemnitz/?ref=br_rs

AKS Darmstadt:
https://www.facebook.com/kritischesozialearbeitda/?ref=br_rs

AKS Dresden:
https://www.facebook.com/groups/132537590147229/?ref=br_rs

AKS Frankfurt:
https://www.facebook.com/aksffm/?ref=br_rs

AKS Hamburg und Umgebung:
https://m.facebook.com/groups/494721257230053

AKS Hannover:
https://www.facebook.com/akshannover/?ref=br_rs

AKS Kiel:
https://www.facebook.com/aks.kiel/?ref=br_rs

AKS Koblenz:
https://www.facebook.com/kritischesozialearbeitkoblenz/?ref=br_rs

AKS Köln:
https://www.facebook.com/akskoeln/?ref=br_rs

Landshut Invisible Borders
https://www.facebook.com/InvisibleBorders/

AKS Leipzig:
https://www.facebook.com/pg/aksleipzig/about/?ref=page_internal

AKS Marburg:
https://www.facebook.com/aksmarburg/

AKS München:
https://www.facebook.com/AKSMuenchen/?ref=br_rs

Kritisch-solidarische Hochschulstudierende München:
https://www.facebook.com/Krisoh-1511719435615760/

AKS Wiesbaden, Rhein/Main:
https://www.facebook.com/akswibarm/?ref=br_rs

AKS Würzburg:
https://www.facebook.com/akswuerzburg/?ref=br_rs

SCHWEIZ
Kriso Bern:
https://www.facebook.com/kriso.bern/

Kriso Basel:
https://www.facebook.com/krisobasel/

Kriso Zürich:
https://www.facebook.com/kritische.sozialearbeit/?ref=br_rs

ÖSTERREICH:
Resilienz Innsbruck: https://www.facebook.com/resilienz.AB/

Überregional – Gruppe kritische Soziale Arbeit:
https://www.facebook.com/groups/249090385116954/

Was läuft beim aks…?

Weiterhin beschäftigen wir uns mit der desaströsen bayerischen Integrations und Beratungsrichtlinie.
Redebeiträge für den Drogentotengedenktag im Juli, einem Dialogforum zu den Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit, werden vorbereitet.
Drei Lehraufträge, die vom Aks an verschiedenen bayerischen Hochschulen durchgeführt werden, sind in Arbeit. Den dienstherreneigenen Studiengang Sozialer Arbeit (Stellungnahme vom November siehe „Dokumente“) und die Umstrukturierungen im Sozialreferat (zwei Dienste Modell) begleiten wir kritisch. Wir besuchen gemeinsam Demonstrationen (zuletzt PAG, als nächstes Afd Bundestreffen in Augsburg), beteiligen uns als Arbeitskreis beim Münchner Bündnis Solidarity City und bei diversen Veranstaltungen. Wir besuchen Tagungen, bearbeiten im Tagesgeschäft diverse Anfragen und bereiten einen Workshop zum Thema duales Studium vor.
Im November (16.11. – 18.11. in Leipzig) geht es zum Bundestreffen der Arbeitskreise kritischer Sozialer Arbeit.
Das alles ist durch das Engagement vieler Aktiver möglich. Wir organisieren uns zwischen den regulären monatlichen Plenumstreffen in Unterarbeitsgruppen, um trotz der Themenvielfalt arbeitsfähig zu sein.
Wer Lust hat uns kennen zu lernen, aktiv zu werden, ist herzlich zu unserem nächsten Treffen am 12.07. eingeladen. Wir sind immer offen für neue Themen und Initiativen.