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Neuerscheinung: Ethnologie und Soziale Arbeit. Fremde Disziplinen, gemeinsame Fragen?


Neuerscheinung:
Treiber, Magnus, Nicolas Grießmeier und Christian Heider (Hrsg.): Ethnologie und Soziale Arbeit. Fremde Disziplinen, gemeinsame Fragen? Opladen: Budrich UniPress, 2015.
Inklusive Artikel zu kritischer Sozialer Arbeit.

Trotz geteilter Ursprünge in der frühen Stadtforschung war das Verhältnis von Ethnologie und Sozialer Arbeit lange von Desinteresse geprägt, lagen doch Selbstverständnis, Aufgaben, Methoden und Einsatzorte weit auseinander.

Die Beiträge des Bandes diskutieren gegenwärtige Fragen der Methode, geteilte Arbeitsbereiche, Ausbildung und Institutionalisierung sowie Ethik und Handeln über disziplinäre und nationale Grenzen hinweg und richten sich an Wissenschaft und Berufspraxis beider Fächer.

Nachtrag Rezensionen:

1. Alexander Kellner in „Anthropos“ 111.2016:
„Wenn man dieses Buch zur Hand nimmt, fragt man sich, warum es nicht schon längst geschrieben wurde. Die Rede ist von einem Sammelband, in dem Autor(inn)en
einen Dialog zwischen zwei einander affinen, aber bislang kaum voneinander Notiz nehmenden Wissenschaften herstellen wollen: der Ethnologie und der neu entstandenen
Wissenschaft der Sozialen Arbeit.“
„Es finden sich Aufsätze aus und zu Deutschland, Spanien, der Schweiz, Slowenien, Italien und Äthiopien. Dem Bemühen um einen Dialog wird überdies dadurch Rechnung getragen,
dass drei Aufsätze von Seiten des jeweils anderen Faches ergänzend kommentiert werden. Diese Form schriftlicher Diskursivität wird in Sammelbänden selten hergestellt, wodurch sich der vorliegende auszeichnet.
„An Stellen wie diesen zeigt sich, dass in diesem Sammelband der Austausch nicht zwischen irgendeiner Sozialarbeitswissenschaft und irgendeiner Ethnologie gesucht
wird, sondern selbstverständlich zwischen wahrhaft kritisch-reflexiven Vertretern beider Disziplinen, die aber hier wie dort bislang eher ein Nischendasein führen.“
„Nicht eigens reflektiert wird der Praxisbegriff. Allzu oft wird ein Gegensatz hergestellt zwischen “theoretischer” Ethnologie hier und “praktischer” Sozialer Arbeit dort. Aber ist das Verfassen von “theoretischen” Texten nicht auch eine Form der Praxis? Dadurch werden schließlich Wahrnehmungsweisen und -kategorien generiert, die auf verschlungenen Pfaden gesellschaftlich wirksam werden können (wovon so manche Beiträge zeugen). Auch Theorie ist Praxis, und umgekehrt gründet die Praxis stets auf Theorie(n). Beides darf nicht voneinander
getrennt werden, sondern ist dialektisch zusammenzudenken (siehe Amborns Reprint). Wenn die Sozialarbeitswissenschaft meint, sie sei “praktisch” ausgerichtet, muss sie
sich fragen lassen, ob sie damit stillschweigend ihr Einverständnis mit dem gesellschaftlichen Status quo erklärenund in ihrer Theorie das “verdoppeln” möchte, “was in der Realität ohnehin vorherrscht”, oder eben nicht (Anne Rethmann in diesem Band, S. 265).
Solche und viele anderen Fragen werden in diesem Sammelband aufgeworfen, und meine Einwände schmälern nicht dessen Verdienst, den schon längst überfälligen Austausch zwischen zwei Wissenschaften angestoßen zu haben, die in praktisch-theoretischer Hinsicht beachtliche Schnittmengen aufweisen. Es bleibt zu hoffen, dass er weiter vorangetrieben und für beide Disziplinen nicht ohne Folgen bleiben wird.“

2. Posch in „Soziales Kapital“ Nr.14 2015:
„Magnus Treiber und seinen MitarbeiterInnen kommt das große Verdienst zu, Fäden der Kooperation aufgegriffen zu haben und in diesem Buch ForscherInnen wie Wissenschaftlerinnen die Gelegenheit gegeben zu haben, in einen offenen Dialog zu treten.“
„Ein Dialog zwischen VertreterInnen der Sozialarbeit und der Ethnologie auf der hier zitierten Grundlage wird jedenfalls für Theorie und Praxis der Sozialarbeit sehr bereichernd sein, nicht nur in einzelnen Themenbereichen, sondern wohl in sämtlichen Handlungsfeldern der Sozialarbeit.“
„Es geht um Fragen der Methoden, gemeinsamer Arbeitsbereiche, Ausbildung und Institutionalisierung und nicht zuletzt um ethische Grundlagen beider Disziplinen.“

Streik

Hier unser überarbeiteter Streikflyer:
AKS_Streikflyer 3.1 ohnevi

Aus dem Inhalt vom Streikflyer:
Liebe Kolleginnen und Kollegen
im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst,
schließt euch dem unbefristeten Streik an!
Kolleginnen und Kollegen, die nicht streiken dürfen – kommt zu allen Kundgebungen,
schreibt Briefe an Dr. Böhle, Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, postet eure Meinung, sammelt Unterstützerunterschriften, besucht die streikenden KollegInnen im Streiklokal, macht eigene Solidaritäts-Aktionen in euren Einrichtungen.
Nur gemeinsam erreichen wir eine Aufwertung der sozialen Berufe und bessere
Arbeitsbedingungen!

Wer 8a will, muss 1a zahlen!

„Eine systemkritische Sozialarbeit muss den falschen Behauptungen und irreführenden Standardargumenten der Neoliberalen entgegentreten, vor allem jedoch die Kardinalfrage aufwerfen, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben wollen. Soll es eine brutale Konkurrenzgesellschaft sein, die Leistungsdruck und Arbeitshetze weiter erhöht, Erwerbslose, Alte und Behinderte ausgrenzt sowie Egoismus, Durchsetzungsfähigkeit und Rücksichtslosigkeit eher honoriert, sich aber über den Verfall von Sitte, Anstand und Moral wundert, – oder eine zivile/soziale Bürgergesellschaft, die Kooperation statt Konkurrenzverhalten, Mitmenschlichkeit und Toleranz statt Gleichgültigkeit und Elitebewusstsein fördert? (…) Ist ein permanenter Wettkampf auf allen Ebenen und in allen Bereichen, zwischen BürgerInnen, Quartieren, Kommunen, Regionen und Staaten, bei dem die (sicher ohnehin relative) Steuergerechtigkeit genauso auf der Strecke bleibt wie hohe Lohn-, Sozial- und Umweltstandards, wirklich anzustreben?
Eignet sich das Marktprinzip als gesamtgesellschaftlicher Regelungsmechanismus, obwohl es auf seinem ureigenen Terrain, der Volkswirtschaft, ausweislich einer sich verfestigenden Massenarbeitslosigkeit, kläglich versagt?
Entsprechend der berühmten Maxime „Global denken – lokal handeln!“ müssen SozialarbeiterInnen trotz ihrer sich vielfach verschlechternden Handlungsbedingungen in politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse vor Ort eingreifen. Um wirtschaftliche und wohlfahrtsstaatliche Weichenstellungen beeinflussen zu können, darf sich Soziale Arbeit nicht scheuen, engagiert Partei für die Opfer neoliberaler Modernisierung zu ergreifen, auch wenn ihr das von interessierter Seite den Vorwurf mangelnder Objektivität, Sachlichkeit und Professionalität einträgt.“
Butterwegge, M. (2015): Sozialstaatsentwicklung, Armut und Soziale Arbeit.
In: Sozial Extra, 2/15, S. 38-41.

Der AKS München stellt sich am Donnerstag im DGB Haus vor: Do. 21.5. von 13 – 14.30 Uhr „Möglichkeiten der gewerkschaftlichen und fachpolitischen Beteiligung – auch nach dem Streik.“ AG Sozialdienst:
1. Vorstellung AKS München [1] (Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit),
2. ver.diBetriebsgruppe/Vertrauensleute Sozialreferat,
3. ver.di Fachgruppe Sozial. Kinder- und Jugendhilfe.
4. Und die noch offene Frage an uns alle: „Wie
weiter mit der AG Sozialdienst nach dem Streik?“